Sonntag, 1. November 2009


Unter dem Dach meines Elternhauses


Unter dem Dach meines Elternhauses, wo ich meine Kindheit verbracht. Das Haus, es steht nicht mehr. Es glich einer heilen Welt, Geborgenheit fand ich darunter. Erinnerungen werden wach, schöne Stunden, gemeinsame Zeit mit Eltern und Geschwistern.

Licht fiel durch die Dachluken in des Dachbodens düsteren Raum. Spinnweben,
Wespennester, Schlupfwinkel für Schwalben und Fledermäuse bot das Dach.
Gehortet verborgene Schätze. Ein Platz zum Träumen und Geschichten erzählen, mit einer Tribüne im Zentrum unter dem Dachgiebel.


Zum Spielen eine Idylle. Ruheplatz für stille Stunden. Fantasievoll, nostalgisch, eine andere Welt. Wertgegenstände unserer Vorfahren waren gehortet unter den Schindeln. Ein Glockenturm in der Mitte für Feuermeldung bei Bränden. Ein altes Grammophon und Schellacks – alles funktionierte.

Wir lauschten der Musik. Meine Geschwister und ich, wir waren fasziniert, wenn aus dem Trichter gedämpft die Musik erklang. Wir tanzten im Rhythmus.

Ungestört und voller Freude, erlebten wir eine schöne Kindheit. Was für ein Geschenk! Eine eigene Welt. Vergangene Zeit unter dem Dach meines Elternhauses. Sie hat mich geprägt und festigt mich heute noch.

Teil meines Lebens, Teil meiner Herkunft, Teil meiner Wurzeln.

Alles so fern und doch so nah - immer noch da. Meine Kindheit unter dem Dach,
dem Dach der Geborgenheit. Meine Eltern liebten mich und ich liebe sie immer noch. Es wird nie anders sein, sind sie auch schon von dieser Welt gegangen. Für mich sind sie lebendig, immerdar. Sie sorgten für mich. Sie gaben mir ein trautes Heim, indem ich konnte glücklich sein.

Zeit und Raum war uns geschenkt.
Weite Wiesen und Fluren, verbunden mit der Natur.
Nahe dem Wald mit all seinen Tieren.
Ich sehe sie heute noch vor mir.


Spinnen unter dem Dach, sie webten Netze. Es war schön, sie, mit glitzernden Tautropfen geschmückt, im Sonnenlicht zu sehen. Ich fürchte die Spinnen nicht, nützlich sind sie.


Meine Katze folgte mir meist auf Schritt und Tritt, beinahe wie ein Hund. Gestreichelt wollte sie werden. Oftmals suchte sie Ruhe auf meinem Schoß.
Sie schnurrte aus Herzenslust. Selten wich sie von meiner Seite, so begleitete sie mich auch unter das Dach.

Voller Geheimnisse war meine Kindheit, eine unvergessliche, schöne Zeit.
Der Dachboden konnte nur durch das Öffnen einer schweren Eisentür erreicht werden. Eine Backsteinziegeltreppe führte steil hinauf. In Schränken verstaut, waren Zinndeckelkrüge von antiquarischem Wert. Zinnkraut zum Reinigen der Bierkrüge bei Festen war in einem Korb verstaut. Holzstufen führten in der Mitte auf eine Tribüne. Sie war für uns die Bühne, wo wir spielten, tanzten, auch ruhige Stunden verbrachten.


Ich bin dankbar für die Tage meiner Kindheit, für meine Eltern, die liebevoll für mich und meine Geschwister Sorge trugen, jede Stunde, Minute und Sekunde…

Zäzilia Mayr




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