Samstag, 30. Januar 2010

Ein Mann namens Gerhard

Flüchtig erzählte er mir,
dass er einen Sprung vor die U-Bahn überlebte.
Menschen, die solch' eine Verzweiflung in sich tragen,
sich das Leben zu nehmen sind zerbrechlich.
Bürden erdrücken, Hoffnungslosigkeit.
Mangel an Liebe
Sie fehlt.

Die Augen waren beeindruckend.
Wagemutig und furchtsam zugleich
Der Tod bestimmt oder gewollt
In Angst versetzte er die Menschen, die die Suizidtat sahen
Schockiert war der U-Bahnfahrer
Warum töten sich Menschen selbst?
Auswegslosigkeit der Belastungen?
Depressionen?
Sucht, andere in Abhängigkeit halten.
Angst aus zu lösen und Macht über sie gewinnen.
Flucht vor Eigenverantwortlichkeit?
Drohungen, Tyranei erleiden die Mitmenschen.
Kurz war die Zeit des Weges, die wir in der U-Bahn teilten.
Mitteilungsbedürftig war dieser Mann.
Er spürte meine Offenheit.
Sonst hätte er mir seine verzweifelte Handlung nicht erzählt.
Fremd bin ich für ihn.
Unbekannt ist er für mich.
Ich erinnere mich genau an ihn und an seine Erzählung.
Er roch nach Alkohol.
Und mir wurde ehrlich gesagt übel.

Frau und Kind hat er.
Er war auf dem Weg nach Hause.
Er überlebte den Sprung.
Jedoch die Verletzungen waren gravierend.
Metallschiene an den Beinen
Eine Kunst der Ärzte und ein Wunder,
dass er das Vorhaben ,sich selbst zu töten, überlebte.

Zäzilia Mayr

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen