Donnerstag, 4. Februar 2010



Manöver


Manöver des Bundesheeres
Panzer rollten kolonenweise
Über hundert, ja ich hab' sie gezählt
Die Fensterscheiben klirrten
Das Haus bebte gleich einem Erdbeben
Es wackelten die Wände
Heftig vibrierte der Boden
Der Lärm schmerzte in den Ohren
Sie donnerten auf der Straße vorüber
Zusammengezuckt bin ich immer
Sie wirbelten Staub auf
Die Lastwägen des Heeres im heeresgrün
Jeeps mit Offizieren
Die Rekruten in Tarnkleidung
Die Gewehre über die Schultern
Gewichste Stiefeln
Sie hielten alljährlich,
mindestens zwei Mal Manöver im Kobernaußerwald
Sperrgebiet hieß es
Die Flurschäden waren zu sehen
Wir fanden später beim Spielen die Patronenhülsen
Man hörte die Schüsse
Oftmals kehrten sie,
dreckig vom Robben, im Gasthaus zu Hause ein
Besoffen und laut gröllend
Grässlich sangen sie Marschlieder
Mir graute jedes Mal vor den Offizieren und den Soldaten
Die Angst fühlte ich in meinen Knochen
Skeptisch war ich und bin es noch heute
Im mag kein Bundesheer und keine Soldaten
Ewig in Erinnerung
Die Tage meiner Kindheit


Zäzilia Mayr

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