Donnerstag, 31. Dezember 2009

Am Stefanietag war ich mit dem Fahrrad unterwegs

Am Stefanietag war ich mit dem Fahrrad unterwegs.
Ich hab' eine kurze Pause eingelegt am Bahnhof Wien Nord.
Nicht weit von mir standen Obdachlose zusammen.
Zwei Polizisten schrien die Nichtsesshaften an:
"Verschwindet, wir wollen Euch hier heut' nicht mehr sehen!"
Ja offensichtliche Armut wird vertrieben.
Sie passt nicht in das heile Gesellschaftsbild.
Hier bei uns nimmt die Armut zu.
Wo liegt da wohl die Ursache begraben?
Herzlosigkeit und Scheinwelt.
Die, die im Übermaß haben raffen gierig mehr und mehr zusammen,
auf dem Rücken derer, die zum Leben zuwenig haben und zum Sterben zuviel.
Mit ihrem Leben darben
Entwürdigt
Erniedrigt
In die Isolation getrieben
Verurteilt
Sie sind nicht selbst Schuld.
Die Ursache liegt im Gesellschaftssystem.
Privilegien schaffen Ungleichheit.
Menschenrechte wurden und werden missachtet.
Alles nur Worte - keine tatkräftigen Folgen.
Im Namen der Gesetze dürfen sie Gewalt ausüben.
Wehrt sich ein Mensch, so heißt es er ist agressiv.
Agressivität zeigt nur auf die Ungleichheit.
Es wird sogar das Wort missbraucht.
Denn, was uns vor Augen geführt wird, ist Staatsgewalt.
Gewalt fördert Gewalt.
Die Einen führen Gewalt gesetzlich durch
Wehrt sich ein Obdachloser, so widersetzt er sich dieser.
Wird verurteilt und geht hiefür sogar ins Gefängnis.
Armut ist nicht nur in den Entwicklungsländern.
Sie nimmt auch in unseren Breiten zu.
Eigentlich beschämend.

Ich beobachte scharf und bin sensibilisiert, was Ungerechtigkeit anbelangt.

Zäzilia Mayr

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