Dienstag, 30. März 2010

Zur Zeit des eisernen Vorhangs

Sechs Burschen aus meiner Heimatgemeinde machten eine abenteuerliche Reise. Zwei waren Schulkollegen von mir. Franz Strasser und Josef Mühlecker. Einer war Padl Hans, der auf die Seychellen ausgewandert ist.
Er überlebte den Tsunami. Er hat dort eine Taucherschule aufgebaut. Ein Abenteurer pur. Freilinger Franz und Spindler Franz waren mit von der Partie.

Hans Wohl organisierte die Reise mit dem Zug von Wien Westbahnhof bis nach Peking. Ich habe noch ein Andenken. Er schenkte mir Musik aus Peking.
Exotisch. Mich verleitet sie heute noch zum Träumen. Wohl Hans war der Enkel vom Lerzer Häuslmann. Hans ist bereits verstorben. Groß geworden ist er in Düsseldorf. Seine Mutter heiratete wärend des Krieges seinen Vater.
Nach Kriegsende zog sie nach Deutschland. Die Sommerferien verbrachte er mit seinen Brüdern immer bei den Großeltern. So kam es, dass er dann zu uns nach Waldzell zog. Der Deutsche Akzent in der Sprache blieb ihm.

Nun zu der Reise. Er besorgte damals die Reisevisa für die gesamte Burschencrew. Sie nahmen die Route über Budapest, Moskau, die Transsibierische Eisbahn, durch die Mongolei bis nach Peking.

Beim Erzählen funkelten seine Augen. Von den hübschen Russischen Reiseführerinnen, die ihnen die erlaubten Touristenattraktionen zeigten. Die lange Fahrt mit dem Zug durch Sibirien. Die weiten Birkenwälder. Die winterliche Landschaft. Es war einfach fesselnd zu zuhören. Meine Fantasie war rege. Die Wölfe konnte ich heulen hören und mitreisen. Die Leute sprachen kein Englisch. Nur slavische Sprachen. Die Verständigung erfolgte gebrochen in Deutsch. Zur Not Hände und Füße. Wenn einer eine Reise tut, kann er viel erzählen. Zeit zu hören, was der andere einem erzählt. Einfach schön.

In Peking waren sie in der Oper. Ja da wird wirklich gespuckt und ganz eigen die Vorführungen. Eine fremde faszinierende Welt. Erinnerungen die ewig bleiben. Das Herz bereichern. Fremde Welt, du wirst mir vertraut. Sechs Wochen waren die sechs Burschen gemeinsam unterwegs.

Auf der Heimreise war der Witz, an der Österreichsichen Grenze fragte der Zöllner woher sie kommen. Als sie im sagten, aus China, fühlte sich der Zöllner verschaukelt. Er glaubte ihnen nicht. Er filtze ihr Gepäck gründlich. Jedoch es gab nichts zu verzollen. Ja sie kamen wirklich retour aus Peking.

Gerne lauschte ich, wenn Hans bei uns zu Hause im Gasthaus von der Reise erzählte. In Erinnerung lebt er weiter. Ein eingebürgerter Waldzeller. Imigration auf Innviertlerisch. Wurzeln in Düsseldorf und gestorben am Waldesrand. Gereist um die Welt und den Frieden geliebt. Ein scheinbar seelenruhiger Mann.

Zäzilia Mayr

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